Der Bayerische Landesfrauenrat fordert einen Frauengesundheitsbericht für Bayern.
Noch immer nutzen die meisten medizinischen Studien einen 75 kg schweren Mann als Maßstab. Frauen und Männer sind aber anders krank. Warum dieser Unterschied so wichtig ist und vielleicht gar lebensbedrohlich sein kann, zeigt sich beispielsweise an den unterschiedlichen Symptomen bei einem Herzinfarkt. Neben den "männertypischen" Schmerzen im Brustkorb, äußern sich die Anzeichen für einen Herzinfarkt bei Frauen häufig unspezifisch mit Symptomen wie z.B. Übelkeit, diffuse Rückenschmerzen oder auch Schmerzen im Oberbauch.
Die noch recht junge Disziplin der Gendermedizin macht es sich zur Aufgabe den geschlechtsspezifischen Unterschied auf allen Ebenen der Medizin zu erforschen und zu verstehen- bei der Diagnose, der Behandlung und natürlich auch in der Forschung. Katharina Geiger, EFB-Vorstandsmitglied und Vizepräsidentin des Bayerischen Landesfrauenrats: "So sind Frauen in Studien immer noch unterrepräsentiert, obwohl bekannt ist, dass z.B. Frauen weniger Muskeln, dafür aber mehr Körperfett haben. Auch bauen weibliche Nieren Medikamente langsamer ab, ganz zu schweigen von hormonellen Besonderheiten."
Der Bayerische Landesfrauenrat diskutierte Ende Januar, vertreten durch das Präsidium und Dr. med. Astrid Bühren (Ehrenpräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e. V. und Mitglied im Fachausschuss Gesundheitspolitik), mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Christine Haubrich, seine Forderungen nach einer mehr geschlechtersensiblen und geschlechterspezifischen Medizin. Die Gesprächsteilnehmerinnen waren sich einig, dass ein Lehrstuhl für gendesensible Medizin an einer bayerischen Universität zur medizinischen Ausbildung und Forschung geschaffen werden müsse.
Weiter forderten sie gemeinsam die Landesregierung auf, einen Frauengesundheitsbericht für Bayern zu erstellen. Darin müssten wichtige Aspekte der Gesundheit von Frauen in Bayern abgebildet werden, um Politik, Wissenschaft und Praxis weiter zu sensibilisieren.
Aber nicht nur Lehre, Forschung oder Politik sind gefragt, sondern auch jede Frau. Nur wenn Patientinnen bei der Verschreibung von Medikamenten immer wieder nachfragen, ob es geschlechterspezifische Unterschiede in der Dosierung oder Anwendung gibt, wird sich das Bewusstsein des medizinischen Personals ändern. Und deren vermehrtes Nachfragen kann den Druck auf die Pharmaindustrie erhöhen, Medikamente geschlechterspezifisch zu erproben.
Weiter Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier ->Bayerischer Landesfrauenrat.
Hier kommen Sie zum ->Forderungskatalog für die Berücksichtigung von geschlechterspezifischen und gendersensiblen Besonderheiten in der Medizin an die Politik